Rückbildung, Beckenbodentraining, Sport in der Schwangerschaft

GLÜCKSMAMA Story

Hier haste 5 €… geh mir mal Zigaretten holen

Sommer 2010: es war ein Fußball-Weltmeisterschaftssommer. Zwei Monate zuvor hatte ich mein Schauspielstudium in Berlin und vier Jahre zuvor mein Sportwissenschaft/Pädagogik-Studium in Chemnitz abgeschlossen. Nun lag ein Angebot vom Theater Eisenach auf meinem Tisch. Alle großen weiblichen Hauptrollen warteten dort auf mich, doch ich bekam Schnappatmung bei dem Gedanken Berlin zu verlassen, um nach Eisenach zu ziehen. Also nahm ich einen Job in einem “Sehen-und-Gesehen-werden-Restaurant” an. Nun ja, die Fitnessstudios, in denen ich als Trainerin Kurse gab, hatten auch einen reduzierten Kursplan und ich brauchte dringend Kohle.

Keine vier Wochen habe ich es dort in diesem snobby Café ausgehalten. Ich bin bis heute einer ehemaligen DSDS-Teilnehmerin dankbar, weil sie mir mit ihrer Aufforderung: “Hier haste 5€ … geh’ mir mal Zigaretten holen!”, die Initialzündung zur Kündigung gab. Ich sehe sie noch dort in der VIP-Lounge sitzen … mich keines Blickes würdigend und mit ihrem 5€-Schein wedelnd. DANKE, du Luder!

“Ziehst du in Erwägung, dir deine Brüste zu vergrößern …?”

Ich rannte also weiter von Casting zu Casting. Hatte einige Jobs für Werbeproduktionen und No-Budget-Filme. Ich hatte das Gefühl, nichts in der Hand zu haben und meine Energie verpuffte zwischen all den Schauspieler:innen, die so sehr gesehen werden wollten und all den Caster:innen, die schon so viel gesehen hatten. An einem grauen Oktobernachmittag versetzte mir ein Caster dann den Todesstoß. Er fragte mich, ob ich in Erwägung ziehen würde, mir meine Brüste vergrößern zu lassen, da mir das sicher gut stehen würde! “Vielen Dank, ich schicke den Kostenvoranschlag ans Office, ok?”, antwortete ich relativ klar und mit beiden Füßen sicher stehend auf dem Castingboden in Berlin Mitte. Aber wo war meine Mitte? Als ich das Studio verließ, hat mein ganzer Körper angefangen zu jucken. Alter…echt jetzt? Großartig: keinen Job, keine Perspektive und einen Ganzkörperausschlag. So gar kein Job stimmt nicht ganz. Ich habe in der Zeit immer mal wieder zwei süße Babys betreut, Amelie und Anton. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und sie waren meine zwei coolen Buddys. Amelie wollte stundenlang auf meinem Arm tanzen und mit Anton bin ich durch den Schlosspark gejoggt. 

In dieser Zeit hat mir eine ehemalige Studienkollegin von einem Mama-Fitness-Konzept erzählt, in welchem sie sich gerade ausbilden lässt. Ich dachte: “Oh, das hört sich ja toll an!”

Ich habe mir alle Infos von dem Konzept und den Ausbildungsdaten zuschicken lassen und habe auch nach weiteren Anbietern recherchiert. 2010 sah es in diesem Bereich tatsächlich noch sehr sehr ruhig aus. Nun saß ich da, ein Stapel “fremder” Flyer und jede Menge Unterlagen füllten meinen Küchentisch. Zu dieser Zeit wohnte ich mit meiner Freundin Kati in unserer Glückszellen-WG in Berlin Rummelsburg. Sie war von der ersten Stunde an dabei und kannte mich einfach so gut. Eine liebe Nachbarin im Haus hatte vor wenigen Monaten ihr erstes Kind bekommen und so redeten zwei Frauen liebevoll auf mich ein, dass ich das doch wohl selbst in die Hand nehmen kann. Mit meinem Wissen, all den Trainingsstunden auf den Fitnessstudio-Bühnen und der Liebe zu Babys sollte das doch kein Problem sein. 

Echt jetzt? Der Vorteile wäre, ich könnte eigene Flyer drucken lassen, die mir richtig gut gefallen. Drei Coachingsitzungen später und mit einer fetten To-Do-Liste auf dem Schreibtisch ging es also los… los in Richtung eigenes Business, los in Richtung “es selbst in der Hand zu haben”. Alle Samen, die ich heute säe, würden bei guter Pflege gedeihen und wachsen. Los in Richtung GLÜCKSMAMA! 

In meinen schönsten Träumen hätte ich niemals gedacht, dass es in echt so schön wird!